„Die Wiederherstellung der eigenen Leistungsfähigkeit beginnt mit Kenntnis des aktuellen Standpunkts.“

Es beginnt langsam und schleichend. Erst wird der Schreibtisch voller. Die Stapel häufen sich. Unmerklich wächst ein Stapel ungeöffneter Post heran. Nach einiger Zeit werden die Briefumschläge gelbfarbig. Auch sie bleiben ungeöffnet liegen. Zeitgleich geht der Adressat in dringend zu erledigenden Dingen unter. Rennt von links nach rechts, fährt von A nach B, telefoniert ohne Unterlass. Handwerker versuchen mit letzter Kraft, die Werkverträge bestmöglich zu erbringen. Dienstleister reden sich um Kopf und Kragen. Es werden haltlose Zahlungsversprechen abgegeben.

Der Schuldner bringt die Forderungen seiner Gläubiger in eine Wertigkeit, die nur er kennt. Er stellt eine Zahlungsreihenfolge auf, die nur er kennt. Und nur er weiß, dass sich diese Reihenfolge täglich ändert. Die Gläubiger warten eine kleine Weile. Nach und nach wird der Geduldigste unmutig. Die gelben Briefe werden beim Schuldner mehr, die Verzweiflung nimmt zu. Die Geldfluss-Planung des Schuldners stoppt. Irgendwann reicht der nächste Geldeingang für die Materialbestellung zur Erbringung des laufenden Auftrags nicht mehr. Der Kunde entzieht den Auftrag. Verzugsforderungen, Strafzahlungen, Schadensersatzpflichten folgen. Die Kette des Unheils scheint endlos lang.

Ein Teufelskreis. Zu den finanziellen Problemen gesellen sich gesundheitliche. Die familiären Spannungen nehmen zu. Für Freunde hatte man schon lange keine Zeit mehr. Das ist Potenzial für den eigenen Kollaps.

Welcher Weg führt aus der Krise? Warum gibt es diese Krise überhaupt? „Hätte der eine sich damals nicht so verhalten, dann wäre das blöde Ding nicht passiert.“ Die Schuldzuweisungen an Mitarbeiter, Gläubiger, Familie und Freunde nehmen zu. Den Blick auf sich selbst versperren eigene Ängste.

Und jetzt?

Der Weg aus der Krise führt über Struktur. Aufräumarbeiten im Innen und Außen helfen bei der Erarbeitung eines Wegs aus der Krise. Für dieses Zupacken braucht es eine helfende Hand. Eine unbeteiligte Person, die das Chaos beherzt und mutig anpackt. Dem Chaos wird man wieder Herr, wenn man sich ihm stellt. Schritt für Schritt zurück in die eigene Freiheit. Ziel ist es, aufzuatmen mit einem Blick in die Zukunft. Mit einem Plan in der Hand von Heute ins Morgen gehen. Die Vergangenheit bleibt ein Quell wertvoller Erfahrungen.

Erneuerung beginnt mit dem ersten Schritt.

2018 | KANZLEI HÜTTENHEIN